unterwegs in brasilien mit dem bus
Da kann man verschrobene Leute kennen lernen. Gestern auf der Rückreise von Praia do Forte bin ich zum Beispiel bekehrt worden von einem Verrückten, der mir die ganze Fahrt über etwas vorgesungen hat und sich gewundert hat, dass ich ihn nicht verstanden habe. Aber ich wäre mit nur einer Zahnreihe auch schlecht zu verstehen gewesen.
Die Nacht habe ich dann in einem Super-Luxus-Bus zwischen Salvador und Itamaraju verbracht. Im Fernsehen lief "Das Leben ist schön" auf Portugiesisch und dabei habe ich mich in den Schlaf schaukeln lassen. Auf dem Weg nach Caravelas schließlich konnte ich mir gemütlich die Landschaft ansehen. Busfahren hier macht wirklich Spaß, weil die Busse gut ausgestattet sind und selbst mir nicht darin schlecht wird. Da kann man jeden Airpass vergessen, denn Flughäfen sehen überall gleich aus.
Nun sitze ich hier in Caravelas und warte auf Antônio, der noch etwas zu erledigen hat. Soeben hat er mir gestanden, dass die Leute, wenn sie uns zusammen sehen, denken, er sei reich und das sei ein Problem. Na, das kann ja noch lustig werden. Fortsetzung folgt.
reise zum mittelpunkt der erde
in eine Höhle - nein nicht Tropfstein, beleuchtet mit Absperrungen und Eintrittspreis, sondern so eine richtige dunkle Höhle, in der es nichts gibt außer Steinen, Steinen und nochmals Steinen. Wie bei Jules Verne. Wir sind also immer weiter heruntergekrabbelt und gekraxelt. Tatsächlich gab es da unten einen Fluss und ein "Schiff". Ich habe mich aber doch gefreut, als ich den Ausgang der Höhle sehen konnte. Denn danach hat auf uns noch eine Wanderung am Flussbett entlang gewartet mit gaaanz vielen Pools, in denen man, nachdem man sich aufgeheizt hat, wieder "abkühlen" konnte. Naja, man dümpelte halt so im Wasser herum und liess sich von den Fischen anknabbern. Schade, dass Ihr die Fotos nicht sehen könnt!
Hatte heute übrigens nette Reisebegleitung mit der ich mir am Ende der Tour noch die eine oder andere Cerveja geteilt habe. Deswegen muss ich jetzt auch aufhören zu schreiben.
im bett mit luiz -
Flussbett meine ich natürlich. Das ist zur Zeit hier ganz schön ausgetrocknet. Der Regen kommt erst im November und so lange kann man hier noch bequem über Stock und Stein wandern. Naja, Stock eher weniger, aber Felsbrocken gibt's hier eine ganze Menge. Alles von den Diamantensuchern durcheinandergebracht, wie Luiz zu betonen nicht müde wird. Überhaupt weiß er eine ganze Menge über das, was hier so schief gelaufen ist in den letzten achtzig Jahren. Deshalb schreibt er jetzt auch ein Buch, das weit vorher beginnt.
In der prallen Sonne kraxelt man über die Steine und wenn es einem zu bunt wird mit der Sonne, hüpft man einfach in einen der kleinen Pools, die das Flussbett für den Wanderer bereit hält. Oder man stellt sich unter einen Wasserfall, der zur Zeit zugegebenermaßen etwas dürftig ist. Dafür muss man ihn zu dieser Zeit auch nicht mit so vielen anderen Touristen teilen.
Ja und schließlich und endlich kommt man dann auf dem Zahnfleisch in's Hotel gekrochen, zieht noch eine Bahn durch den Pool und ist angenehm alle.
Fotos folgen wie gesagt, aber ich weiß noch nicht, wann...
chapada diamantina oder: mein guide steht auch im lonely planet
Es ist komisch: Die alternative Art der Pauschalreise ist die der Menschen, die sich vor Antritt der Reise den Lonely Planet einverleibt haben. Jenen Reiseführer, der mich irgendwie immer an das berühmte Handbuch des Fähnlein Fieselschweif erinnert, mit dem Tick, Trick und Track sich aus jeder Notlage gerettet haben. Wie dem auch sei: Lonely-Planet-Reisende erkennt man auch immer an ihrem Äßeren. Sie kleiden sich betont alternativ oder auch besonders praktisch (eine Variante, die ich bevorzuge). Nun bin ich auch mal wieder eine von ihnen, trotzdem fühle ich mich hier irgendwie spießig gekleidet. Naja, wie dem auch sei. Wollte ich nur mal betonen.
Nach einer fünfstündigen Reise mit dem Bus von Salvador (liebevoll von mir auch die kleine Kühlkammer genannt) bin ich heute morgen um halb sechs in Lençóis eingetrudelt, dem Basislager für Chapada Diamantina-Reisende. Leider habe ich heute vornehmlich Orte gesehen, die außerhalb der Chapada Diamantina (eines recht großen Nationalparks) liegen. Vornehmlich sind wie mit dem Bus über Schlaglöcher gefahren, um dann einige wnderschöne Höhlen zu sehen, deren Anblick die Gurkerei lohnt.
Morgen werde ich mich aber mit Luiz auf Wanderschaft begeben. Aber nur dann, wenn ich mich von meinem Kälteschock und von meiner Magenverstimmung erholt habe, die ich mir von einem Carajé gestern abend erholt habe (von Jan auch Salvador-Buger genannt: scharfes Brot mit jeder Menge Krabben und Salat drinnen). Ich habe das dringende Bedürfnis, mich ein bisschen auf Bergkämmen zu bewegen und auf die Welt hinunter zu schauen.
salvador -
am Mittwoch bei Nieselregen und echtem Nordsee-Wetter hier eingetrudelt. Nur dass es eben 25 Grad wärmer ist. Jan und Cheila leben in einem Haus mit diversen Swimming-Pools, Sauna :-)) und unendlich vielen Gästezimmern. Der Strand ist nur wenige Meter entfernt und sorgt mit seinen aneinander gereihten "barracas" immer für Nachschub. Doch der Brasilianer trinkt gar nicht so viele Cocktails, wie man meinen möchten. Bier ist hier angesagt. Besonders bei den Frauen. Da reihe ich mich doch gerne ein.
Was soll ich sagen? Gestern habe ich tatsächlich endlich etwas von Salvador selbst gesehen. Wir waren in der Stadt, es gab tatsächlich ein paar Sonnenstrahlen. Hier ist unendlich viel Leben und Musik. (Fotos werden irgendwann nachgereicht.)
Ich habe mir natürlich trotz der Wolken gleich einen dicken, fetten Sonnenbrand eingefangen, der mein erster Anlass für ein portugiesisches Fachgespräch mit einer Apothekerin war. Ich glaub, ich kanns. Das macht es mir leichter, diesen gastlichen Ort heute abend schon wieder zu verlassen und in Richtung Chapada Diamantina aufzubrechen, einem Nationalpark, in dem ich meiner Wanderlust für ein paar Tage nachkommen kann. Toll, jetzt wo es richtig heiß hier wird! Aber was nicht tötet, härtet ja bekanntlich ab. Und auch das, was ich eigentlich gar nicht sein wollte, nämlich eine alleinreisende Frau in einem südamerikanischen Land, bin ich jetzt. Habe große Lust darauf und freue mich auf das, was passieren wird.
gleich geht's los.
Wo bleibt bloß mein "Bekannter"? Der wollte mich doch abholen. Naja, hab sowieso noch ne Mail zu schreiben. Und muss noch was besprechen. Und und und ... Aber dann!